Der Umweltschutz im Freistaat profitiert von den Zweckerträgen der GlücksSpirale. Rund 2,7 Millionen Euro waren es allein 2024, die der Bayerische Naturschutzfonds zur bayernweiten Förderung diverser Projekte erhielt. Seit Beginn der Unterstützung im Jahr 1999 konnten bis 2024 insgesamt 1.103 Projekte in allen Regionen Bayerns realisiert werden. 2024 wurden zehn Großprojekte und 35 kleinere Projekte mit den nötigen Mitteln unterstützt. Dazu gehören langfristig angelegte Projekte wie die Erhaltung von Lebensräumen auf Kalkstandorten im Main-Spessart. Aber auch im Rahmen der „GlücksSpirale“-Kleinmaßnahmen lässt sich mit geringeren Summen viel bewirken. Beispielsweise wenn es um die Kartierung von Kirchen zum Fledermaus- und Greifvogelschutz in Unterfranken geht oder um die Erfassung der Diasporenbank von Ackerwildkräutern in Niederbayern.
Aktuelle Förderprojekte
Lebensräume auf Kalkstandorten im Main-Spessart (Unterfranken)
Im Muschelkalkgebiet des Landkreises Main-Spessart gibt es viele naturschutzwürdige Lebensräume. Die Projektfläche erstreckt sich über rund 426 Quadratkilometer und wird seit 2019 durch Entbuschung und Wiederherstellung von Weidewiesen wieder in traditionelle Nutzung gebracht.
Ziel ist es, die ehemals vorhandene Biodiversität wieder zu erlangen. Diese Langzeitmaßnahmen werden aus den Zweckerträgen der GlücksSpirale ermöglicht, die der Bayerische Naturschutzfonds dem Landschaftspflegeverband Main-Spessart mit insgesamt über 1 Million Euro bis 2027 bewilligte.

Erfassung der Diasporenbank von Ackerwildkräutern (Niederbayern)
Die Erfassung der Diasporenbank von Ackerwildkräutern auf ausgewählten Flächen in den Landkreisen Kelheim, Straubing und Dingolfing-Landau brachte Erkenntnisse, inwiefern noch keimungsfähige Diasporen (Samen) auf landwirtschaftlich genutzten Flächen oder brachliegendem Gelände vorkommen.
Die Ergebnisse lassen auch Rückschlüsse zu, unter welchen Umständen die einstmals artenreiche Ackerwildkrautflora wieder aktiviert werden kann. Die Kosten der Erhebung über 15.586 Euro wurden durch die Förderung des Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der GlücksSpirale abgedeckt.

Fledermaus- und Greifvogelschutz in Kirchen (Unterfranken)
Kirchtürme bieten Fledermäusen oder auch Eulen die Lebensbedingungen, die andernorts rar werden. Um den status quo und mögliches Potenzial für einen (Wieder-)Einzug von Fledermäusen zu erfassen, wurden vom BUND Naturschutz im Landkreis Miltenberg 43 Kirchen kartiert.
Ein Flyer, Hintergrundmaterial und individuelle Beratung der Kirchen trugen dazu bei, dass mit nur wenigen baulichen Maßnahmen weitere Kirchtürme für Fledermäuse und beispielsweise Schleiereulen geöffnet wurden. Das Projekt wurde mit 15.725 Euro durch den Bayerischen Naturschutzfonds mit Mitteln der GlücksSpirale finanziert.

Ältere Förderprojekte
Dachauer-Freisinger-Erdinger Moos: Niedermoorverbund (Oberbayern)
Viele Niedermoorlandschaften der Münchner Schotterebene sind heute nur noch dem Namen nach bekannt. Oft sind nur kleine Restbestände der einst ausgedehnten Moore geblieben. Doch trotz Entwässerung, Torfabbau und Verbuschung findet sich mancherorts ein vielfältiger Lebensraumkomplex für seltene, moortypische Arten.
Ziel des Projektes „Niedermoorverbund“ ist, den Fortbestand dieser Arten im Moos zu sichern und ihre Lebensräume wieder zu erweitern. Möglich sind die hierfür erforderlichen Maßnahmen aus den Zweckerträgen der GlücksSpirale, die der Bayerische Naturschutzfonds dem Bund Naturschutz in Höhe von 768.202 Euro hierfür bewilligte.

Machbarkeitsstudie Großprojekt Wiesenbrüter, Altmühltal (Mittelfranken)
Die Wiesenbrüter gehören zu den am stärksten bedrohten Tieren in Bayern und haben seit mehr als 35 Jahren im Naturschutz höchste Priorität. Zwar sind die Bestände weiter rückläufig, doch es gibt Gebiete wie im Altmühltal, die Erfolge verzeichnen.
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V., die mit Mitteln der GlücksSpirale über 15.708 Euro finanziert wurde, konnten erfolgreiche Best-Practice-Beispiele wie Wiedervernässung von Flächen sowie Schutzmaßnahmen vor Fressfeinden wie Fuchs und Greifvögel erfasst werden. Sie dienen als Basis für den Erfahrungsaustausch mit anderen Brutgebieten.

„Initiative Apfel-Grips“ Bayreuth (Oberfranken)
Der Landschaftspflegeverband Weidenberg und Umgebung unterstützt mit seiner „Initiative Apfel-Grips“ Streuobstwiesenbesitzer durch Ankauf der Äpfel, Herstellung verschiedener Produkte und deren Verkauf. Die Streuobstwiesen sollen für ihre Eigentümer interessant und wertvoll bleiben, so dass sie unter dem Motto „Erhaltung durch Nutzung“ die notwendige Pflege der Wiesen und Bäume durchführen und so dazu beitragen, die Lebensräume seltener Tierarten zu erhalten.
Durch die Finanzierung des Förderprojekts in Höhe von 14.800 Euro gelang es, eine neue Kelterei und Sektmanufaktur sowie weitere Partner zu gewinnen.

Fischbacher Weidevielfalt
Die „Stiftung Lebensräume für Mensch und Natur“ konnte mit Hilfe der Mittel aus der GlücksSpirale in Oberfranken geeignete Flächen erwerben und langfristig pachten. Auf dem über 62 Hektar großen Gelände weiden erste halbwilde Rinder-, Schaf- und Ziegenherden.
Durch die Aussaat heimischer Wiesensamen und die Beseitigung von Büschen entstehen weitere attraktive Weiden auf Steilhängen und einer Hochfläche. Dadurch gibt es im Fischbachtal neue Lebensräume für seltene Pflanzen, Insekten und Vögel.

Steinkauz
In den Streuobstwiesen Unterfrankens lebt in Bayern die größte Population des gefährdeten Steinkauzes. Die Ortsgruppe Aschaffenburg-Miltenberg des Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) führt regelmäßig eine Bestandserfassung und Kartierung der Nistplätze durch.
Zum Erhalt der ortstreuen kleinen Eulenart gilt es regelmäßig die bekannten Reviere zu bestätigen und neue potenzielle Höhlenbäume zu bestimmen. Durch die Zweckerträge der GlücksSpirale konnten hierfür erforderliches Material und die Auslagen der Ehrenamtlichen abgegolten werden.

Waldnaturschutz-Leitfäden
Der Rainer Wald bei Straubing ist mit über 245 Hektar das größte Schutzgebiet im Eigentum des LBV in Bayern. Verschiedene Maßnahmen der Biotoppflege wurden hier erfolgreich erprobt und praktiziert. Beispielsweise der Einsatz von Rückepferden, das Ritzen von Baumrinde zur Eindämmung des Borkenkäfers sowie das Errichten von Holzgatterzäune zum Verbissschutz.
Insgesamt sind Dank der Zweckerträge aus der GlücksSpirale konnten insgesamt sieben Leitfäden für Waldbesitzer entwickelt und umgesetzt werden, die unter www.lbv.de zum Download bereitstehen.
